Fotosafari nach Botswana und Zimbabwe

19. September  -  4. Oktober 2015 



 

Nach meiner letzten Fotosafari nach Schwarzafrika war mir klar, ich wollte dieses Abenteuer wiederholen. Unser damaliger Fotoguide Benny Rebell hat unter den von ihm angebotenen Fotosafaris nach Afrika wieder eine Reise zusammengestellt, die terminlich und thematisch passte und mit Botswana in ein Land führte, das mit dem Okavango Delta für interessanteste und vielfältigste Tierbeobachtungen steht. Insbesondere große Herden von Elefanten und große Löwenrudel sind hier zu beobachten. Und es heißt, nirgends in Afrika sind die Chancen so groß, die vom Aussterben bedrohten afrikanischen Wildhunde zu sehen.

 


Das Grundsetting  der Reise war wieder ähnlich wie beim letzten Mal. Maximal acht Personen, verteilt auf zwei Landrover. Jeder Fotograf hat eine ganze Sitzreihe für sich, komfortabler kann man nicht reisen. Wieder war vorgesehen, neun Tage im Camp in den Nationalparks zu verbringen, dieses Mal allerdings am Stück und in "Luxuszelten" untergebracht: größere Zelte mit einem bequemen Feldbett und jedes Zelt verfügte über einen eigenen "Wellness-Bereich", ausgestattet mit einer Eimerdusche und einer eigenen Toilette, sprich Plumpsklo. Im Dschungel ein wahrer Luxus! Verschwitzt und zugestaubt sich am Ende eines langen Fototages die Haare zu waschen, sich den stinkenden Anti-Mücken-Spray von Gesicht und Armen zu spülen und nicht mehr der Gefahr ausgesetzt zu sein, beim Aufstehen wie etwa von unserem vorherigen Gemeinschaftsplumpsklos mitsamt dem Zelt umzukippen, weil man keinen Halt gefunden hat, war eine deutliche Bereicherung und der Verlust solcherlei Showeinlagen verschmerzlich. 



Ich wiederhole mich zwar, möchte aber auch an dieser Stelle nicht darauf verzichten zu betonen, mit welcher Akribie, Sorgfalt und hoher Kompetenz diese Fotosafari von Benny vorbereitet und durchgeführt wurde. Es ist nichts dem Zufall überlassen - wir befinden uns immerhin in Afrika, nicht in Bayern. Die gesamte Logistik ist perfekt durchgeplant, inklusive der Auswahl hervorragender, ortskundiger Fahrer mit quasi Röntgenaugen, die, für uns unsichtbar, jedes noch so kleine Fitzelchen eines Tieres entdecken. Dazu eine sympathische und hilfsbereite Camp-Crew mit einem Spitzenkoch, der trotz bescheidenster "Küchenausrüstung" uns jeden Abend ein abwechslungsreiches 3-Gänge-Menü gezaubert hat.

Bei aller Organisation und Planung war aber immer Raum genug für individuelle Wünsche von uns Fotografen. Auch ein wichtiges Kriterium für das Gelingen einer Gruppenreise.



Für Fotografen sind die Landis ideal, sofern man sie denn nicht mit zwölf oder gar sechzehn  Personen besetzt, wie wir auch beobachten konnten. Vier Sitzreihen - vier Foto-

grafen, ideal. 




Ideal ist auch, dass man aus dem geöffneten Dach fotografieren kann, aber nicht muss. Die tiefer gelegene Position im Sitzen ergibt häufig eine interessantere Perspektive.



Kann schon mal passieren: ein tückisches Erdloch, verborgen unter hohem Steppengras, machte ein kurzes Abschleppmanöver nötig. Der Vorteil, mit zwei Fahrzeugen unterwegs zu sein.




Über die Geländegängigkeit der Landrover muss man nicht diskutieren. Nur schwimmen kann er noch nicht.




Mittagspause - ein schattiges Plätzchen und frische Salate mit einem Käse- oder Schinken-sandwich kommen extrem gut. Man bedenke: unser Fototag beginnt um 05:30.  






Und dann geht es weiter.



Es ist für das Gelingen einer Fotosafari schon wichtig, wie die Gruppe zueinander passt. Wir hocken recht eng aufeinander, die Tage sind sehr lang, einiges ist im Dschungel doch etwas beschwerlicher als zuhause und die individuellen Interessen divergieren mal mehr, mal weniger. Aber hier hat es gepasst. Die Aufteilung auf die beiden Landis hat sich recht schnell und stabil ergeben. Gemeinsam mit mir ist mein Fotofreund Uli angereist, den ich auf der letzten Reise in Tanzania bereits kennen gelernt habe. Und zu uns beiden haben sich Jürgen und Rodolfo gesellt. Zwei Bremer Kardiologen, über deren Gesellschaft wir nicht nur deshalb erfreut waren, weil beide überaus sympathische, hilfsbereite und fotokompetente Kameraden sind, sondern Uli oder ich im Falle eines Herzstillstandes aufgrund zu aufregender Fotoaktivitäten in besten Händen gewesen wären.  

 

 


Jürgen, mit vollem Profi-Equipment

 

 

 


 

 

 

 

 

 

Rodolfo, italienische Temperaturen  vermissend

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Uli, immer ein Schelm

 

 

 

 


 

Nach der Anreise nach Maun und einer Übernachtung in der Thamalakane River Lodge ging es am nächsten Morgen in der Früh in den südlichen Moremi Nationalpark (Moremi Game Reserve und Okavango Delta). Für die nächsten drei Tage ist hier das Camp geplant.

Danach geht es weiter zum

- Khwai River/Okavango Delta (Tage 5 und 6)

- Savuti Game Reserve (Tage 7, 8 und 9)

- Chobe National Park (Tage 10, 11 und 12)

und schließlich nach

- Zimbabwe zu den Viktoria-Wasserfällen (Tage 13, 14 und 15)

 

Moremi Game Reserve, 20.09. - 22.09.2015


Das Moremi Game Reserve ist ein sehr artenreiches Wildtierparadies, insgesamt etwa 4.900 qkm groß. Im südwestlichen Teil des Nationalparks halten sich große Elefantenherden auf, die ständig zwischen den Futtergebieten und den Frischwasserstellen des Okavango hin und her wandern.

 

Das Moremi Game Reserve, mit dem Okavango Delta und dem Chobe National Park beherbergt die größte Elefantenpopulation Afrikas. Etwa 140.000 Tiere leben in diesem Areal. Der Nahrungsbedarf eines erwachsenen Elefanten beträgt etwa 200 kg Grünzeug und mindestens 200 ltr Wasser pro Tag. Damit ist dieses Gebiet deutlich überfordert. Im Gespräch mit den Rangern lernen wir, dass die genannte Fläche lediglich für etwa 60.000 Tiere ausreicht. Diese Überpopulation bereitet erhebliche Probleme, da Grünpflanzen, insbesondere Mopanewälder übermäßig abgefressen werden. Auch Kulturpflanzen, Äcker und sogar Dörfer sind zunehmend vor den Herden nicht sicher. Gleichwohl hat Botswana schon vor Jahren die Trophäenjagd verboten, als eines der ersten Länder Afrikas. Schwierig, eine richtige Entscheidung zwischen Tierschutz, Menschenschutz, Umweltschutz und Tourismusinteressen auszubalancieren.

Als wir in die ersten Mopanewälder gefahren sind, habe ich im ersten Moment gedacht, hier seien Gärtner gewesen, die den Bäumen einen Formschnitt verpasst haben. So weit das Auge reicht waren die Bäumchen in einer Höhe von 1,50 bis zwei Meter abgefressen. Exakter Biss auf der üblichen Fresshöhe von Elefanten. 

  

 

Charakteristisch für das Moremi Game Reserve ist das Beieinander großer Land- und Sumpfflächen. Es gibt einige wenige permanent Wasser führende Flussläufe mit sattem Grün, andererseits staubtrockene Dorn- und Buschsavannen. In der Umgebung unseres ersten Camps war es sehr trocken, die meisten saisonalen Wasserlöcher und Flussbetten waren restlos ausgetrocknet. 

Neben imposanten Bäumen, insbesondere Mopane und vereinzelt auch Affenbrotbäumen, sieht man sehr viel totes Holz. Sehr skurrile Formen sind zu finden, die ihre wahre Pracht bei Gegenlicht und Sonnenuntergang offenbaren.

 

 

Besonders an dieser Safari waren zu Beginn die Wetterverhältnisse. Leider nicht optimal zum Fotografieren. Es war schon eine ganze Weile zu heiß für die Jahreszeit mit der Folge, dass viele Wasserlöcher ausgetrocknet waren. Hinzu kam ein sehr starker und warmer Wind, der den Effekt der Verdunstung noch unterstützt hat. Die Folge war, dass die Tiere zum einen bereits deutlich weiter in Richtung Chobe-River gewandert waren und zum anderen aufgrund des starken Windes überwiegend in ihrer Deckung geblieben sind, denn bei dem starken Wind fällt es ihnen erheblich schwerer, ihre Fressfeinde zu orten. Deshalb trauen sie sich nicht aufs offene Feld. Wir mussten also längere Wegstrecken mit den Landis in Kauf nehmen, um an die geeignetesten Foto-Plätze zu gelangen.  

 

 

Der Norddeutsche und der Italiener haben offensichtlich ein sehr unterschiedliches Wärme-/Kälteempfinden

 

 

Anders als bei der Fotosafari in Tanzania sind wir in Botswana nicht auf so riesige Herden gestoßen, die mit tausenden von Tieren bis zum Horizont reichten. Das war zwar atemberaubend anzusehen. Für mich ist das Fotografieren von Einzeltieren aber eigentlich interessanter. Ein close-up von einem Büffelkopf oder die Gesichtszeichnung einer Lechwe-Antilope lässt den Charakter des Tieres viel deutlicher darstellen. Dazu hatten wir in Botswana viele Gelegenheiten.

Wir waren anfangs etwas enttäuscht, da die Tierdichte für das Moremi Game Reserve unüblich überschaubar war. Das lag an den schon genannten Gründen. Aber man muss sich nicht immer auf die "Big Five" konzentrieren. Hauptdarsteller unserer ersten Fotos war denn auch ein Eichhörnchen, das uns beim zweiten Frühstück Gesellschaft leistete und erfolgreich anbettelte.

Gut, deshalb muss man nicht nach Afrika, dennoch war es putzig anzusehen.

 

Vögel sind auch immer lohnende Objekte, die mit einer ungeheuren Farbenpracht locken. Oder wenn man sie im Fluge erwischt. Leider sind sie in der Regel sehr scheu, dazu sehr klein und meistens weit entfernt. Deshalb bin ich Jürgen extrem dankbar, dass er mir sein Canon Objektiv 100 - 400 mm für die gesamte Tour zur Verfügung gestellt hat. Mein Canon 70 - 200 mm mit TK 1.4 war doch sehr schnell am Limit.

Schreiseeadler