Der Plan für den Nachmittag war "Helgoland Rund", eine sehr empfehlenswerte Bootstour, die eine ganz andere Perspektive von Helgoland eröffnet. Das Wasser hier draußen ist richtig Mittelmeerblau. Ganz anders als die graue Suppe, die wir von unseren Nordseeküsten kenn.

Am Vormittag der Abreise haben wir noch einen Slot für eine Besichtigung der Bunkeranlagen ergattern können. Beeindruckend, was alles im Laufe der Jahre in den Fels gesprengt und betoniert wurde.

Helgoland wurde 1890 wieder an das deutsche Kaiserreich übergeben, im Tausch gegen Besitzungen und Handelsrechte auf der Insel Sansibar und in Deutsch-Ostafrika. Danach begann bereits der Ausbau Helgolands für militärische Zwecke. Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg wurde mit der Sprengung der militärischen Anlagen begonnen. Einige Stollen blieben aber verschont. Mit Beginn des Dritten Reiches begann wieder ein massiver Ausbau der Tunnelanlagen und die Wiederaufrüstung zur Festung und zum Kriegshafen. Gegen Kriegsende war auch Helgoland Ziel vieler Bombenangriffe. Drei Wochen vor Kriegsende hat ein Bombenangriff mit mehr als 1.000 alliierten Kampfflugzeugen Helgoland fast völlig zerstört.

 

Nach der Kapitulation wurde Helgoland direkt der Royal Navy unterstellt und es wurde beschlossen, die Insel "dem Erdboden gleich" zu machen. Am 18. April 1947 wurden 6.700 to Sprengstoff in die Bunkeranlagen gefüllt, in der Hoffnung, Helgoland ein für alle Male unbewohnbar zu machen. Aber das Vorhaben misslang. Der Felsen zeigte sich widerstandsfähiger als vermutet. Die bis dahin größte nichtnukleare Sprengung verwüstete zwar die Ortschaft und einen Teil der Bunkeranlagen, aber der übrige Fels hielt  der "Vergewaltigung" der Insel, wie es in der Museumsbroschüre zu den Bunkeranlagen heißt, stand.

Die riesige Rauchwolke der Detonation war noch vom Festland aus zu sehen und ein Tondokument beschreibt diesen denkwürdigen Augenblick. 

 

Ein Teil der Bunkeranlagen ist für Besucher geöffnet. Eine Führung ist für diejenigen, die nicht unter klaustrophobischen Angstzuständen leiden, auf jeden Fall empfehlenswert.

Am Nachmittag ging es dann zurück nach HH. Sehr beeindruckt, was aus Helgoland geworden ist und was man dort erleben kann. Ein nächster Besuch? Durchaus vorstellbar!