Der Rückweg Teil 2
Wir haben auch einen Abstecher nach Å gemacht. Der wohl kürzeste Städtenamen der Welt.
Wieder auf dem Festland, haben wir den Saltstraumen passiert, überspannt von einer gigantischen Brücke. Der oder das, ich weiß nicht, Saltstraumen ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt, er verbindet den Saltfjord mit dem Skjerstadtfjord und fließt bei auf- und ablaufendem Wasser mit bis zu 40 km/h. Da gegenan zu schwimmen macht wenig Sinn. Was wir beobachten konnten, war eher vor oder nach dem Stillwasser. Videos auf youtube zeigen die Strömung, dass einem schwindelig werden könnte.
Eine pittoreske Tankstelle in Mosjøen. Leider ohne Sprit und Tankwart.
Auf dem Weg nach und um Trondheim herum kamen wir über berauschende Hochebenen. Würden dort die menschen in Schottenröcken rumlaufen, hätte mich das nicht verwundert.
Trondheim, unsere nächste Station.
Auf dem Weg nach Andalsnes, die Wolken hängen tief, aber wir fahren vor dem Regen daher.
Südlich von Andalsnes ist der Trollstigen, Norwegens bekannteste und beliebteste Passstraße. Jährlich zieht es gut eine halbe Million Besucher hinauf auf den Pass, wobei die teils einspurige Straße witterungsbedingt nur von Juni bis September befahrbar ist. Man kann sich also vorstellen, welche Massen sich in der kurzen Zeitspanne täglich dort hoch und runter quälen. Da hat man es sogar als Motorradfahrer nicht so leicht, vorwärts zu kommen. Die Talstation an der anderen Seite ist der Geiranger, einer der beliebtesten und meist besuchten Fjorde Norwegens. Klar, dass wir uns Trollstigen und Geiranger Fjord nicht entgehen lassen wollten. Es ist ein beeindruckender Blick von oben in den Geiranger. Alles sieht aus wie Spielzeugschiffchen in der Badewanne.
Wir haben von Geiranger nach Hellesylt eine Fährpassage gebucht. Sehr spektakulär. Vorbei an schwimmenden Hotelburgen und Hochalmen, bei der die Antwort auf die Frage, wie man denn dorthin das Vieh treiben könne, offen blieb.
Weiter ging es dann wieder über fast menschenleere Hochebenen. Irgendwie hatten wir die Zeit etwas aus den Augen verloren und sahen uns bedauerlicherweise gezwungen, jetzt den schnellsten Weg zurück nach Stockholm zu wählen. Einen kleinen Umweg wollten wir aber noch in Kauf nehmen, nämlich den Lardalstunnelen zu durchfahren. Mit 24,5 km der Längste Autotunnel der Welt. Der Tunnel ist innen spektakulär beleuchtet, wie in einer Gletscherwelt. Das hat wohl Sicherheitsgründe, wie es heißt. Dadurch sollen die Autofahrer aufmerksam bleiben und nicht einschlafen. Schade, dass ein Anhalten bei Strafe (natürlich alles Videoüberwacht) verboten ist. Sonst hätte ich gerne ein paar Fotos gemacht.
Nach dem Tunnel ging es dann wirklich auf dem schnellsten Weg nach Osten. Es war noch eine Zwischenübernachtung in Karlstad fällig. Ein mondänes Städtchen mit großer Universität. Es war gerade der Beginn der Sommersemesterferien und die ganze Stadt war voller feierlustiger junger Studentinnen und Studenten. Es war erstaunlich warm, auch noch zu späterer Abendstunde und unser Besuch in der turbulenten Altstadt wohl etwas von der peinlicheren Sorte. Zwischen T-Shirts, Miniröcken und Spaghettiträgertops saßen wir älteren Herren in unseren Motorradanzügen. Wie von einem anderen Stern.
Aber schön war es trotzdem. Und so sind das meine letzten Erinnerungen an eine interessante, erlebnisreiche und wunderschöne Motorradtour, die ich, vielleicht auf einer anderen Streckenführung, immer wieder gerne machen würde.