Ihre Frage, ob ich sie ein Stück mitnehmen könnte, musste ich leider verneinen. Schließlich hatte sie keinen Helm dabei. Aber diese traurigen Augen ............

 

Kaum hat man sich an die trockene Luft gewöhnt, heißt es schon wieder: sintflutartiger Regen. Hagel und Rollsplitt gehen eine recht unsägliche Kombination ein. Die weißen Geschosse haben eine ziemliche Durchschlagskraft, ich war heilfroh, dass ich einen Helm aufhatte. Da kam das Hotel Imperial (drei Sterne, aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, also die Sterne!) mit seinem pittoresken Hinterhof und den augenfreundlichen Bodenbelägen gerade recht.

 

Am Tag als der Regen kaaam, laaang ersehnt, heiß erfleht, trallalala........

Schönes Lied von Dalida, aber untauglich für Motorradreisende.  

 

Dramatische Gebirgskulissen lassen auf nichts Gutes schließen. Bislang hat es zwar immer mal wieder geregnet. Aber am Horizont schien die Hoffnung durch, ein blauer Streifen versprach wieder Sonne. Davon ist heute jedoch keine Rede, warum auch, ich bin ja in Südfrankreich und Spanien. Da muss man ja mit ständigem Unwetter rechnen. 

 

Die Wetterwelt schien am nächsten Morgen wieder einigermaßen in Ordnung zu sein, wenn man von den zwölf Grad absieht, die es um neun Uhr hatte.

 

Und zwischendurch hält sich das gräusliche Wetter immer mal wieder kurz zurück. Nicht, dass die pralle Sonne geschienen hätte, aber es ist zumindest heller und trocken.

 

Aber es bahnt sich schon wieder etwas an. Am Besten das Regenzeugs überwerfen. Regen hat aber auch Vorteile: man schwitzt nicht so, man schont auf diesen Straßen hier den 5. und 6. Gang und es sind noch weniger Menschen unterwegs. 

Kaum hat man sich an die trockene Luft gewöhnt, heißt es schon wieder: sintflutartiger Regen. Hagel und Rollsplitt gehen eine recht unsägliche Kombination ein. Die weißen Geschosse haben eine ziemliche Durchschlagskraft, ich war heilfroh, dass ich einen Helm aufhatte. Da kam das Hotel Imperial (drei Sterne, aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, also die Sterne!) mit seinem pittoresken Hinterhof und den augenfreundlichen Bodenbelägen gerade recht.

Coast to Coast completed!

 

 

Coast to Coast completed! Der Atlantik ist erreicht. Hondarribia an der spanischen Westküste ist der westlichste Punkt meiner Reise. Von Ost nach West sind es Luftlinie etwa 450 km. Auf dem Tacho habe ich jetzt gut 2.500 km. Ich bin kreuz und quer gefahren, zig Mal Spanien, zig Mal Frankreich, und dennoch wird es noch hunderte Straßen und schöne Flecken geben, die ich nicht entdeckt habe. Aber ich habe ja noch die Rücktour, die ich allerdings überwiegend auf der französischen Seite zurücklegen werde, da ich, sofern das Wetter mitspielt, noch einen Teil der Grandes Alpes mitnehmen möchte.

Jetzt werde ich aber erstmal zwei Tage im altehrwürdigen Hotel "Obispo" abhängen, das, wenn man es denn gefunden hat, eine perfekte Lage in der Altstadt mit tollem Ausblick auf die Bucht von Hondarribia bietet. Außerdem ist morgen Abend Fussball: Weltmeisterschaft und Deutschland spielt. Ich als ausgewiesener Fussballfan weiß zwar nicht, gegen wen wir spielen, aber geschaut wird schon. Ich war der einzige Deutsche in der Kneipe, habe kein Bier selbst bezahlt und wurde ständig beglückwünscht. Auch mal schön. 

 

Am nächsten Vormittag geht es retour. Ich rechne mit gut 2.000 km für die Rückfahrt, je nachdem wie tief ich die Pyrenäen noch erforschen möchte. Und natürlich ist die Streckenwahl auch abhängig vom Wetter. Die Wetter-Apps versprechen für die nächsten Tage immerhin trockenes Wetter, bedeckt aber kein Regen. Aber was heißt schon "versprechen"?

 

Bislang hat das Wetterversprechen gehalten, es ist ausnahmsweise sogar recht warm und sonnig: stolze 28° immerhin. Zeit für einen Zwischenstopp, um etwas gegen die Dehydration zu tun. Das kleine Örtchen Malantier bietet sich an mit einem schattigen Café und hausgemachten Profiteroles (in Frankreich!) und einem pittoresken Bauernmarkt. Da fühlt man sich mit allen Widrigkeiten wieder versöhnt.

 

Der morgendliche Blick aus dem Hotelfenster am übernächsten Tag ist wieder ernüchternd. Der Tag beginnt, wie der gestrige geendet ist: durchwachsen regnerisch. Die Wetter-Apps haben gestern für Albertville und die süd-östlichen Alpen eine Sonnenscheindauer von immerhin 10 Minuten vorhergesagt. Es waren tatsächlich knapp 3 Minuten. Wie kann man nur so daneben liegen. Für heute wird es wohl stimmen: Vorhersage 0 Minuten. Somit nicht das beste Wetter für die Route des Grandes Alpes. Also Weicheier-Strecke durch den Tunnel du Frejus direkt nach Italia.

 

In Bella Italia - wie es sich gehört - es wird heller, der Himmel reißt auf, irgendwo Sonne und Hoffnung. Es geht also doch, Planänderung und die Grandes Alpes in Angriff nehmen. 

 

Doch kaum bin ich wieder auf französischem Boden, kann man nur sagen, jawoll, so macht Motorradfahren Spaß!

 

Im dichten Nebel habe ich mich den Pass runtergequält. Schleichfahrt. Trotz Griffheizung gab es eiskalte Finger, von geschmeidigem Fahren keine Spur. Aber wenn man erstmal auf dieser Strecke ist, muss man halt durch. Es gibt kein Entrinnen. Der nächste Pass liegt schon voraus.

Es ist der Königspass der Alpen, der Col du Tourmalet. 2.115 Meter hoch und hier kann man die wahren Helden sehen: Rennradfahrer. Irre, wie die es hierauf schaffen, da hab ich richtig Respekt. Auch vor den beiden sehr neugierigen Streckenposten. 

 

Das erste Foto ist ein Blick in den Rückspiegel, das zweite Foto zeigt die Richtung, in die ich müsste. Deshalb kurzerhand Kurswechsel und wieder südlich gehalten, so dass ich nicht quer Richtung Österreich fahre, sondern in Südtirol lande. Das ist eine gute Entscheidung, denn dann kann ich Station in Kurtatsch im Hotel Schwarzadler machen. Das wird dann verbunden sein mit einem vorgezogenen Tourabschlussessen im Restaurant Schwarz Adler mit einem Tomahawk-Steak und einer Flasche Tor di Lupo, meinem derzeitigen Lieblingslagrein.

Ein weiterer Vorteil ist, ich kann morgen noch das Timmelsjoch mitnehmen. Auch einer meiner Lieblingspässe.