Bevor es zum zweiten Landausflug dieses Tages nach Neko Harbour geht ist Lunch-Time. Der große Grill erwartete uns mit deftigen Leckereien. Noch mit der Schwimmweste, pardon der umgehängten Rettungsweste natürlich, wurde uns schon die erste Grillwurst in die Hand gedrückt. Das war allerdings nur die Vorspeise, zum Hauptgang gab es dann Lamm-Parrilla. Sehr gut zubereitet, Respekt, für mehr als 100 Leute - ich gehe davon aus, dass die Mannschaft ebenfalls etwas abbekommt - zu grillen, dürfte eine logistische Spitzenleistung sein. Da bis zum nächsten Landfall noch ein paar Stunden Zeit sein wird, durfte ich mir auch einen winzigen Schluck meines Malbec dazu gönnen.
Neko Harbour ist ein pittoresker Naturhafen in der Andverd-Bay. Ein Gletscher mündet hier in der Bucht und von einer höher gelegenen Felskuppe kann man das Kalben des Gletschers beobachten. Unten am Strand lebt eine Kolonie von Gentoo-Pinguinen, die regelmäßig durch hohen Wellenschlag in ihrer Beschaulichkeit aufgeschreckt wird, wenn mal wieder ein richtig großer Brocken Gletschereis ins Wasser kracht. Nicht ungefährlich, solche Minitsunamis, wurden wir gewarnt.
Am frühen Nachmittag sind wir dann Half Moon Island angelaufen. Gentoo-Pinguine und Adelie-Pinguine hatten wir bereits, hier auf Half Moon brüten Chin-Strip-Pinguine. Das sind die mit dem Zügel. So ähnlich sieht zumindest der schwarze Kinnstreifen aus. Und eine Menge von Wedell-Robben und Seeleoparden gab es hier. Ich war gewarnt und bin so manchen Umweg gelaufen, um nicht die herumlungernden Gruppen von Halbstarken zu provozieren. Es war interessant anzusehen, wie die Robben sich gegenseitig trietzen mit bedrohlichem Imponiergehabe. Passiert ist nichts, die haben halt Langeweile. Dennoch, Abstand bitte.
Half Moon Island liegt achteraus, durch die MacFarlane Strait geht es Richtung Drakepassage. Irgendwo an Backbord liegt Desolation Island. Auch da wäre ich gern noch angelandet. Allein der Name ist so verheißungsvoll. Aber leider, offensichtlich drängt der Terminplan. Wenngleich wir bei der Rückkehr fast den ganzen Nachmittag und die halbe Nacht im Beagle-Kanal Kreise gedreht haben, um nicht zu früh wieder an der Pier in Ushuaia zu sein. Und um auf den Lotsen zu warten. Das hat zu etwas Unmut bei einigen Mitreisenden geführt, die auch lieber noch einen zusätzlichen Landgang auf den Südshetland-Inseln gemacht hätten. Klar, die Zeit hätte, wenn man mich denn gefragt hätte, für Desolation Island gereicht. Aber ich kann den Kapitän verstehen. Es sind gut 760 Meilen von der Antarctic Peninsula bis Ushuaia, das erfordert schon einen Zeitpuffer, da kann man kein Risiko eingehen, da muss man sich ans Drehbuch halten. Die Rückkehr ist für Sonntagmorgen 07:00 geplant. Um 18:00 geht es wieder raus, da verlässt die "M/V Ushuaia" wieder den Hafen zu einer neuen Antarktisreise. Die neuen Gäste hätten wenig Verständnis, wenn wir wegen meiner Desolation Island aufgrund einer unvorhergesehenen Wetterverschlechterung erst am Abend zurück gekehrt wären.
Nach dem Frühstück so gegen Neun und nachdem der Zoll das Schiff freigegeben hat, verlassen die Leute so nach und nach die "M/V Ushuaia", das Gepäck steht schon auf der Pier. Ich habe meine e-mail-Adresse übrigens nicht in die Liste eingetragen, die jedem Mitreisenden zugeschickt werden soll. Ich sammle keine e-mail-Adressen. Ich habe aber mit vier Leuten die Kontaktdaten getauscht. Vier Leute, mit denen es interessant sein wird, in Kontakt zu bleiben. Das Abschiedszeremoniell ist herzlich, aber irgendwie ist jeder mit sich selbst beschäftigt. Ich auch. Ich laufe die Pier entlang und es ist ein etwas seltsames Gefühl, auf einmal wieder in einer ganz anderen Welt zu sein. Wie ausgespuckt. Dieser Mikrokosmos des Schiffes hält mich noch etwas gefangen. Und bei dem Gedanken: es ist vorüber, Antarktis ist vorbei, wäre mir fast am Liebsten jetzt gleich hier auf der Pier noch einmal dieses Gefühl der unendlichen Weite, der Verlassenheit und Verlorenheit zu spüren.
Ich bleibe heute noch in Ushuaia, der Flug nach Buenos Aires geht morgen Nachmittag. Ich hätte eigentlich auch heute schon fliegen können, Zeit wäre genug gewesen. Aber man weiß nie, wie es kommt, es war ja eine Expedition, wie wir alle gelernt haben.
Am Abend habe ich noch einmal hervorragend gegessen in der Bodegon Fueguino und dort auch die Reisekollegen aus Irland getroffen. Es war ein netter Abend. Ushuaia hat sich am nächsten Vormittag nicht von seiner freundlichsten Seite gezeigt: Regen. Also noch einmal schnell zum Hafen runter und ein paar Fotos machen und dann die Zeit bei "Tante Sara" absitzen. Immerhin gibt es dort ganz passablen Café con Leche und ebenso passables Gebäck.
Die vielen Eindrücke dieser Reise wollen sich noch nicht so richtig geordnet im Gehirn festsetzen. Auch wenn ich mich bemühe, eine Struktur zu finden. Es ist eher wie ein Feuerwerk von Erinnerungsfetzen. Adios Antarktis, Good Bye, Adieu aber am liebsten Auf Wiedersehen, geht mir durch den Kopf. Würde, möchte ich wiederkommen? Ja, bestimmt. Mit nur einem Besuch ist das Gesamtkunstwerk nicht zu begreifen.
Das Taxi steht vor der Tür. Auf geht es zum Flughafen. Ushuaia - Buenos Aires. Morgen Nachmittag geht es dann weiter zurück nach Deutschland. Irgendwie freue ich mich doch, den Kranich zu sehen. Es wird entspanntes Reisen werden, hoffe ich. In der Business-Lounge werde ich noch einmal alle argentinischen Weine verkosten und wenn wir über den Wolken sind, werde auf das Wohl aller trinken, die mir diese erlebnisreiche Reise direkt und indirekt ermöglicht haben.
Reiseplanung und Reisefacts:
Die Planung der Reise habe ich im August/September 2014 begonnen. Ursprünglich war nur eine Antarktisreise vorgesehen, d.h. Hinflug nach Ushuaia, ein paar Tage vor Ort, dann aufs Schiff, Rückflug nach Deutschland. Dann fiel mir wieder das Buch von Bruce Chatwin "In Patagonien" in die Hände. Ich hatte es vor vielen Jahren schon einmal gelesen und es hat mich wieder begeistert. Deshalb war schnell klar, einmal die weite Anreise gemacht, wollte ich auch Patagonien kennenlernen, vor allem aber das mystische Feuerland. Und wenn Patagonien, dann sollte auch Kap Hoorn dabei sein. Im Baukasten befanden sich somit:
- Patagonienrundreise
- Feuerlandrundreise
- Schiffsreise Kap Hoorn
- Schiffsreise Antarktis
Jetzt mussten nur noch die Bauklötze zeitlich in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Die beiden Schiffsreisen habe ich mit Hilfe des Internet herausgesucht. Das Angebot ist durchaus vielfältig, aber etwas unübersichtlich im Hinblick auf Reiseverläufe und Preisgestaltung. Die Kap Hoorn-Passage mit der "Via Australis" war insofern auch sehr praktisch, da ich für die Antarktispassage sowieso nach Ushuaia musste. Gebucht habe ich über Reallatino Tours, einem Reiseveranstalter mit Schwerpunkt für Reisen nach Lateinamerika in Leipzig. Kontakt über info@reallatino-tours.com oder www.reallatino-tours.com. Das Reisebüro war sehr hilfreich mit einer unkomplizierten und professionellen Abwicklung. Die Kommunikation war gut, Fragen wurden schnell und erschöpfend beantwortet, die Reisedokumentation und Informationen waren sehr umfassend. Ich kann das Reisebüro sehr empfehlen.
Für die Schiffspassagen waren die Termine fix, Patagonien und Feuerland habe ich drumherum planen müssen. Um nicht tagelang in Reiseführern forschen zu müssen, habe ich mir in verschiedenen Reisekatalogen angesehen, welche Reisen wie mit welchen Stationen für Selbstfahrer in Südpatagonien angeboten werden. Eine organisierte Busreise oder ähnliches kam für mich nicht infrage. Ich wollte frei in meiner Zeiteinteilung bleiben und selbst entscheiden, wo und wann ich einen Stopp mache. Ich habe dann eine Rundreise zusammengestellt mit dem Ziel, die Nationalparks an der Westküste mit dem Torres del Paine und Parque Nacional Los Glacieres zu besuchen, dazu gehören natürlich die Highlights Perito Moreno Glacier bei El Calafaté und der Mount Fitz Roy bei El Chalten. Dann wollte ich quer durch Argentinien an die Ostküste zum Nationalpark Monte León und dann weiter südwärts zum chilenischen Teil von Feuerland. Abgabe des Mietwagens wieder in Punta Arenas. Die geplanten Tagesetappen waren zwischen 200 km und 450 km. Also alles gut machbar, auch wenn viele Kilometer über Schotterpisten führten und somit die Reisegeschwindigkeit eingeschränkt war.
Da ich aus mehreren Quellen erfahren hatte, dass in der Sommersaison die Unterkünfte häufig ausgebucht sind und es außer an den touristischen hot spots auch nicht überall Unterkünfte gibt, habe ich Hotels vorgebucht. Das habe ich über booking.com gemacht. Für die meisten meiner Wunschziele bin ich auch fündig geworden. Die Buchung und Abwicklung war wie immer unkompliziert. Dort, wo ich nicht weiterkam, habe ich auf ein örtliches Reisebüro zurück gegriffen. Tatkräftig unterstützt hat mich das Summit Reisebüro des Deutschen Alpenvereins in München am Isartorplatz. Kontakt über info@summit-reisebuero.de oder www.summit-reisebuero.de. Die berechtigten Hinweise zu ausgebuchten Hotels kann ich bestätigen. Ich habe zwei Mal versucht, die Hotelbuchungen um einen Tag zu verschieben und beide Male war dies nicht möglich, da keine freien Zimmer verfügbar waren.
Für den argentinischen Teil von Feuerland gestaltete sich die Planung recht einfach, da ich zwischen den beiden Schiffspassagen nur vier Reisetage Zeit hatte und somit nur ein Hotel finden musste. Auch das wurde über booking.com erledigt.
Zugunsten der ersten drei Module habe ich auf eine Antarktispassage verzichtet, die auch die Falkland Inseln, Südgeorgien und die Südorkney Inseln einschließt. Das wäre zeitlich dann doch etwas aus dem Ruder gelaufen. Würde ich das nochmal so machen? Sicherlich nicht, denn die Falklands und Südgeorgien bieten offensichtlich so interessante Natur- und Tiererlebnisse, dass man diese Stationen in Zusammenhang mit einer Antarktisreise unbedingt mitnehmen sollte.
Mietwagen:
Für die Patagonien-Rundreise hat für mich das Summit Reisebüro in München den Mietwagen gebucht, und zwar über DERTOUR, DER Touristik Frankfurt GmbH. Vertragspartner von DERTOUR war Hertz Rent A Car Chile. Dies war in mehrfacher Hinsicht eine gute Entscheidung. DERTOUR war der preiswerteste Anbieter für einen SUV, wie ich ihn benötigt habe. Verglichen hatte ich verschiedene Angebote über Check24 und ähnliche Portale. Es war nicht nur der Preis konkurrenzlos, sondern es waren auch alle Versicherungen eingeschlossen. Der Preisunterschied zum nächst günstigsten Anbieter bei vergleichbarem Fahrzeug und Versicherungspaket waren 600,- €. Auch mit der Firma Hertz war ich maximal zufrieden. Hertz bietet absolut gepflegte und neuwertige Fahrzeuge an. Mein Nissan X-Trail 4x4 hatte gerade mal 18.000 km auf dem Tacho. Der gesamte, für mich unüberschaubare Papierkram für den Grenzübertritt nach Argentinien und die damit verbundenen Versicherungspolicen waren perfekt vorbereitet und zusammengestellt. Die Rückgabe des Fahrzeuges war völlig entspannt, obwohl ich ein paar kleinere Lackschäden am Fahrzeug durch die Schotterpisten hatte. Die zurückgehaltene Kaution ist innerhalb von 24 Stunden freigegeben worden. Ich kann nur sagen, zumindest Hertz in Punta Arenas ist ein Top-Autovermieter.
Für die Feuerland-Rundreise habe ich einen Mietwagen bei einem lokalen Vermieter in Ushaia gebucht. Die Reservierung erfolge im voraus durch CHECK24, dem bekannten Vergleichsportal. Empfehlenswert, sehr informative und unkomplizierte web-site. Vermittelnde Agentur war Atlasoption, eine UK-Firma in London. Atlasoption war zwar nicht der preiswerteste Anbieter, hatte aber im Hinblick auf Versicherungen etc. das umfassendste Angebot. Die Vorabinformationen sowohl von CHECK24 als auch Atlasoption waren sehr detailliert. Alles perfekt. Lokaler Mietwagenpartner war Lokaliza Argentina in Ushuaia. Die Abwicklung dort war grundsätzlich o.k., aber sehr schleppend. Man muss Zeit mitbringen, weil offensichtlich, wie mir entschuldigend gesagt wurde, die Buchungssysteme nicht sehr leistungsfähig sind. Das Auto war, naja, vergurgt würde ich es nennen. Bleibt aber bei den Straßenverhältnissen nicht aus und für die geplante überschaubare Distanz auch vertretbar.
Das Fahren in Chile und Argentinien ist grundsätzlich unproblematisch. Die Straßen und Pisten waren bis auf wenige Ausnahmen sehr gut ausgeschildert. Navigationsgeräte sind außerhalb der größeren Städte und Hauptverkehrsstraßen wenig hilfreich, da das Kartenmaterial lückenhaft ist. Noch ein Pluspunkt für die Hertz-Mannschaft, die mir aus diesem Grund von einem Navigationsgerät abgeraten und mir somit 150,- US$ Leihgebühr erspart hat. Die Schotterpisten waren überwiegend ganz passabel, eine Reisegeschwindigkeit von 50/60/70 km/h durchaus möglich. Natürlich gab es auch ganz üble Abschnitte, die nicht mehr als 20/30 km/h erlaubt haben. Aber für die Zeitplanung darf man sicherlich von einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 50 km/h ausgehen, sofern es nicht gerade regnet.
Ein logistisches Problem war das Tanken. Über Land ist das Tankstellennetz sehr dünn, man muss ein wenig vorausschauend die Route planen.
Es bietet sich auch an, bei Überlandfahrten immer eine Notration Wasser und etwas zu essen dabei zu haben. Auf manchen Schotterstrecken sind mir stundenlang keine Fahrzeuge entgegengekommen. D.h. wenn man irgendwo da draußen in der Pampa ein Problem mit dem Auto hat, kann man sich gegebenenfalls auf eine Nacht im Fahrzeug einrichten. Die Menschen sind da sicherlich sehr hilfsbereit, aber wenn keiner kommt, ist man aufgeschmissen. Das Handy ist auch keine große Hilfe, da häufig gar kein Netz vorhanden ist.
Unterkünfte:
Die gewählten Unterkünfte waren durchweg gut und mit wenigen Ausnahmen empfehlenswert. Das Preisniveau ist relativ hoch, wenn ein gewisser Standard erwartet wird. Im Durchschnitt lagen die Übernachtungskosten bei € 145,- pro Nacht, wobei zu berücksichtigen ist, dass ich immer ein Doppelzimmer zur Alleinnutzung hatte. Zu Zweit relativiert sich der Preis natürlich etwas. Das Frühstück war immer inbegriffen, aber bekanntermaßen ist es grundsätzlich recht überschaubar. Das Preisniveau für Essen und Getränke ist in Argentinien deutlich höher als in Chile, insbesondere ist Ushuaia im Vergleich zu Punta Arenas erheblich teurer.
Überblick Hotelbewertung:
Punta Arenas, Hotel Dreams del Estrecho: modernes Hotel mit allem Komfort, zentral gelegen an der Wasserfront. Sehr Empfehlenswert.
Punta Arenas, Hotel Rey Don Felipe: gut ausgestattete Zimmer und Bäder, sehr gute Küche. Liegt etwas ausserhalb des Zentrums. Empfehlenswert.
Nationalpark Torres des Paine, Patagonia Camp: Zimmer sind große, einzel stehende Jurten, mal was ganz Besonderes, sehr komfortabel und originell. Sehr empfehlenswert.
El Calafaté, Hosteria Los Canelos: nettes Hotel, etwas in die Jahre gekommen, gute Küche, keine zentrale Lage, 15 Minuten Fußweg zum Zentrum, preiswert. Empfehlenswert.
El Chalten, Estancia La Quinta: schönes Anwesen, recht komfortable Zimmer, gute Küche, liegt außerhalb des Ortes, PKW erforderlich. Empfehlenswert.
Monte León, Estancia Monte León: historisches Herrenhaus mit sehr viel Charme, gute Küche, teuer aber mein Favorit. Sehr empfehlenswert.
Rio Gallegos, Hotel Aire de Patagonia: ich beschränke mich mal auf nicht empfehlenswert. Ich habe das Hotel nach der ersten Nacht gewechselt.
Rio Gallegos, ich bin umgezogen ins Hotel Santa Cruz. Gleiche Preiskategorie wie das vorherige, aber dazwischen liegen Welten. Gut ausgestattetes Zimmer, sauberes Bad. Hotelrestaurant keine Offenbarung, aber Hotel durchaus empfehlenswert.
Lago Blanco Tierra des Fuego, Hosteria Las Lengas: nette Hosteria, große Zimmer, recht gute Küche, Alleinlage direkt am Lago. Empfehlenswert.
Ushuaia, Hotel Albatros: sehr modernes zentral gelegenes Hotel direkt gegenüber dem Hafen. Sehr gutes Restaurant. Oberes Preissegment, dennoch sehr empfehlenswert.
Lago Fagnano/Tolhuin, Hosteria Kaiken: nette Hosteria in schöner Lage oberhalb Lago Fagnano, allerdings recht abseits, PKW erforderlich, sofern man andernorts essen möchte. Küche ist überschaubar. Empfehlenswert, da einzige ernst zu nehmende Unterkunft in der Gegend.
Ushuaia, Hotel Mustapic: ein erheblich in die Jahre gekommenes Hotel, Zimmer und Bad ohne jeglichen Komfort. Etwas abseits gelegen. Nicht empfehlenswert.
Buenos Aires, Hotel Plaza Central Canning: modernes, gut ausgestattetes Hotel innerhalb einer Shopping Mall. Nicht Buenos Aires City, sondern in Ezeiza, aber nah am internationalen Flughafen. Für einen stopp over sehr empfehlenswert.
Fotografieren:
Es war natürlich auch ein Ziel, die Reise fotografisch zu dokumentieren. Allerdings wollte ich andererseits die gesamte Reise nicht nur durch den Sucher der Kamera erleben. Das ist ein gewisser Konflikt und nicht immer leicht, diesen auszubalancieren.
Ich habe etwa 5.000 Fotos gemacht auf der gesamten Reise, wovon keine 10% brauchbar sind. Davon vielleicht 100, die interessant sind und 20 oder 30 mit denen ich zufrieden bin. Da ist noch deutliches Potenzial nach oben. Bei der Auswahl meiner Fotoausrüstung habe ich einen entscheidenden Fehler gemacht: ich habe aus Gewichtsgründen auf mein Canon 70-200 f/2.8 verzichtet. Statt dessen hatte ich mir das neue Tamrons Reisezoom Di 28-300 f/3,5 - 6,5 zugelegt. Kein schlechtes Objektiv, sicherlich nicht. Sehr kompakt und unter einem Kilogramm schwer. Ich bin aber dennoch sehr schnell aufgrund der Lichtverhältnisse an Grenzen gestoßen. Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass es am Licht sicherlich nicht scheitern wird, die Luft glasklar ist und der weiße Schnee vielleicht sogar zum Abblenden verleitet. Aber gerade auf der Antarktis war es oft bedeckt, diesig oder gar nebelig. Da alle Fotos aus der Hand geschossen werden mussten, war ich sehr häufig gezwungen, mit recht offener Blende zu fotografieren, wenn denn die ISO nicht dramatisch aufgedreht werden sollte. Da man grundsätzlich einen doch erheblichen Abstand zu den Tieren halten musste, haben sich sehr schnell Unschärfen eingeschlichen. Bedauerlicherweise habe ich auch darauf verzichtet, ein Stativ mitzunehmen. Wäre hilfreich gewesen, wenngleich schwierig, so ein sperriges Ding mit in die Zodiacs zu den Landgängen zu nehmen. Aus der Gopro-Fraktion hatte einer ein Einbeinstativ dabei, auch überlegenswert. Überhaupt war die Flexibililtät bei der Auswahl der Objektive etwas eingeschränkt. Es war schwierig, ein zweites Objektiv mitzunehmen. Das hätte einen Rucksack erfordert. Und in einem dicken Parka mit umgelegter Rettungsweste kam ich kaum an die Taschen heran. Ich hätte mich auch nicht immer getraut, bei den teilweise sehr widrigen Wetterbedingungen ein Objektiv zu wechseln. Also musste ich mich vorher entscheiden, mit welchem Objektiv ich arbeiten wollte. Das lässt sich sicherlich alles noch optimieren. Bewährt haben sich aufklappbare Fotofäustlinge und darunter dünne Seidenhandschuh. Die Seidenfingerlinge stören nicht bei der Bedienung der Kamera, halten aber doch einigermaßen die Finger wenn nicht warm, dann doch beweglich.
Eine Gopro ist sehr sinnvoll - für Unterwasseraufnahmen. Wenn z. B. Pinguine vom Ufer ins Wasser springen oder sich auf dem Rückweg wieder dem Ufer nähern. Oder Unterwasseraufnahmen vom Zodiac aus in der Nähe von Eisbergen. Da sind einigen Mitreisenden sensationelle Aufnahmen gelungen. Man braucht einen sehr stabilen Verlängerungsstab und zur Sicherheit einen Schwimmkörper an der Gopro, falls der Stab sich doch mal verabschiedet. Auch bei gemäßigter Fahrt der Zodiacs ist der Wasserdruck auf der Kamera enorm. Ausrüstungstechnisch waren die mitreisenden chinesischen Kollegen in dieser Hinsicht ganz weit vorne.
Insgesamt bin ich mit der Fotoausbeute nicht so richtig zufrieden. Die Fotos habe ich lediglich teilbearbeitet über Lightroom, d.h. nachgeschärft, nachbelichtet und geschnitten, soweit erforderlich. Ich muss natürlich auch akzeptieren, dass sich durch die Kompression von etwa 25 MB pro Foto auf 600 bis 700 KB eine Qualitätseinbuße auf der website ergibt. Auch da gibt es sicherlich noch bessere Methoden als die von mir angewandte.
Dennoch, ich habe viel gelernt und eine kritische Nachschau macht deutlich, an welchen Stellen Verbesserungen nötig und möglich sind und wie ich wieder einen Schritt weiter komme. Eines ist mir klar geworden, entweder ich beobachte und erlebe mit allen Sinnen - ergebnisoffen - was um mich herum geschieht oder ich fotografiere. Beides gleichzeitig gelingt mir noch nicht.