Am nächsten morgen, gleich nach dem Frühstück geht es in die legendäre Serengeti. Über 30.000 qkm dehnt sich dieses Gebiet aus, der Serengeti Nationalpark allein misst etwa 14.000 qkm. Riesige Herden von Steppenzebras, Gnus, Antilopen, Gazellen und Afrikanische Büffel durchziehen die Serengeti und folgen auf ihren ausgedehnten Wanderungen den saisonalen Wasserquellen. Allein der Bestand an Gnus soll sich auf etwas 1,5 Millionen Tiere beziffern. Über 3.000 Löwen begleiten diese Herden. Die Anzahl der Elefanten liegt heute wieder bei etwas 2.100 Tieren, nachdem in den 70er und 80er Jahren der Bestand durch Wilderei und der Jagd nach Elfenbein dramatisch unter 300 Tiere gesunken war. Und die gute Meldung für unsere heimlichen Vogelfreunde war: es gibt über 500 verschiedene Vogelarten in der Serengeti.

Für den Aufenthalt im Serengeti Nationalpark war wiederum Campsite geplant, naturnah und dicht am Geschehen. 

 

Rwanda - bei den Berggorillas

Vom Kilimanjaro Airport ging es am 05. März nach Kigali, der Hauptstadt von Ruanda, auch das "Land der tausend Hügel" genannt. In Ruanda wartete ein ganz besonderes Abenteuer auf uns: Gorilla-Trekking. Nein, wir ziehen nicht mit Gorillas durch den Regenwald. Der Begriff "Trekking" ist etwas missverständlich in diesem Zusammenhang. "Gorilla-Tracking" wäre sicherlich präziser. Ruanda hat verglichen mit anderen Afrikanischen Staaten nicht allzu viele touristische Attraktionen, keine großen Nationalparks mit bedeutender Tierwelt, keine Küste, keinen Strand. Das wichtigste Touristenmagnet sind die Berggorillas, die im Urwald an den Hängen der Virunga-Vulkane im ruandischen Grenzgebiet zur DR Kongo leben. Unter sehr strengen Auflagen und bei Zahlung eines recht hohen Eintrittsgeldes (derzeit US$ 750,- pro Person/Tag) ist es täglich einer begrenzten Anzahl von Touristen erlaubt, zusammen mit den Parkrangern einzelne Gorillafamilien in deren natürlichem Lebensraum zu beobachten. 

Die erste Nacht verbrachten in Kigali im Hotel Mille de Collines. Für eine afrikanische Millionenstadt ist Kigali extrem sauber und aufgeräumt. Ruanda ist auch als die "Schweiz Afrikas" bekannt. Es gibt sehr strenge mit hohen Strafen bewährte Umweltschutzgesetze. Plastiktüten sind in Ruanda verboten, bei der Einreise wird das Gepäck daraufhin untersucht. An einem Samstagvormittag sind alle Einwohner aufgefordert, Straßen und Plätze von herumliegenden Müll zu reinigen. Sogar der Präsident soll sich regelmäßig an diesen Aktionen beteiligen.

Wenn man die vielfältigen Eindrücke dieser Stadt auf sich einwirken lässt, deutet eigentlich nichts mehr darauf hin, dass Ruanda gerade mal zwanzig Jahre Zeit hatte, einen Bürgerkrieg und einen der größten Völkermorde der Neuzeit zu verarbeiten. Dem Bürgerkrieg und dem Genozid an der Volksgruppe der Tutzi, dem insgesamt über eine Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, ist das "Genocide Memorial Centre" in Kigali gewidmet, einer von mehreren Gedenkstätten im Lande. Der Besuch des nationalen Dokumentationszentrums sollte Pflichtveranstaltung in Kigali sein. Das hebt nicht gerade die Urlaubsstimmung, vermittelt aber ungeheuren Respekt vor der Versöhnungsbereitschaft des ruandischen Volkes. Wenn man bedenkt, dass fast jede Familie entweder als Opfer oder als Täter vom Genozid betroffen ist, dann ist es mehr als erstaunlich, dass Ruanda es geschafft hat, ein überwiegend konfliktfreies Miteinander der Gesellschaft ermöglichen.  

Sehr nachdenklich verlasse ich die Gedenkstätte. Auch die bunten Straßenszenen auf unserer Fahrt zur Mountain Gorilla View Lodge helfen nur bedingt, die dunklen Gedanken aufzuhellen. Dennoch, die Farbenpracht der Kleidung der am Straßenrand entlanglaufenden Menschen ist beeindruckend. Im Gegensatz zum Straßenbild in Tanzania habe ich hier den Eindruck, dass die Menschen alle ein bestimmtes Ziel haben. Keiner lungert herum, alle scheinen sehr geschäftig und beschäftigt. Freundliche Gesichter und freundlich lächelnde Kinder, die uns ihr Lachen schenken, ohne gleich die Hand aufzuhalten für Geld oder andere Belohnungen. 

Die Mountain Gorilla View Lodge am Fuß der Karisimbi Mountains und in der Nähe von Kinigi Village. Es ist ein sehr schöne, gepflegte Lodge innerhalb eines sehr großen Parks. Jedes Cottage hat einen offenen Kamin, der, entgegen meiner ursprünglichen Einschätzung, notwendig ist sehr gute Dienste geleistet hat. Die Lodge liegt recht hoch in den Bergen, nachmittags fängt es in der Regel an zu regnen - dabei handelt es sich um Regenwald-Regen - und damit breitet sich eine feuchte Kühle aus, die selbst ein offener Kamin kaum durchdringt. Deshalb gab es abends auch immer zwei Wärmflaschen ins Bett. Gebracht wurden sie von einem Lodgemitarbeiter, der anschließend solange im Kaminfeuer rumstocherte, bis ich ihm die obligatorische Ein-Dollar-Note rübergereicht habe. Das Lächeln war jedes Mal diesen einen Dollar wert. 

Das Gorilla-Trekking begann morgens im Park Headquarter Kinigi. Hier wurden wir Besucher informiert und instruiert. Es wurden die Gruppen eingeteilt, jeweils etwa zehn bis zwölf Personen wurden zwei Rangern zugeteilt. Der nächste Schritt war dann die Zuteilung der zu besuchenden Gorillafamilien. In den Karisimbi Mountains leben zwölf Familien mit etwa 400 Tieren, sieben Familien davon können besucht werden, d. h. diese Gorillas sind an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt.

In dieser Gegend hat übrigens die bekannte Tierforscherin Diane Fossey gearbeitet und gelebt. Ein Verwaltungsgebäude innerhalb des Parks trägt ihren Namen.

Bevor es allerdings mit der Gruppeneinteilung losging, war im Headquarter noch Zeit für einen frisch aufgebrühten Tee oder Kaffee. Und als ganz besondere Attraktion hat uns eine bunte Tanzgruppe unterhalten. Jeden Morgen. Es war wahnsinnig begeisternd, diesen Tänzern zuzusehen. Nicht nur ihre eleganten Bewegungen zu bewundern, sondern die Lebensfreude, die sie ausgestrahlt haben. Hier konnten wir erkennen, dass die Truppe es nicht nur für das eingesammelte Geld macht. Sie haben offensichtlich viel Spaß dabei.

Nach Abschluss der Informationsveranstaltung und der Zuteilung der zu beobachtenden Familie, ging es mit dem Geländewagen zu den entsprechenden Einstiegsstellen in den Regenwald, wo sich die Gorilla-Familie aufhalten soll. Das konnte eine Fahrt von 30 Minuten sein, vielleicht aber auch von zwei Stunden. Wir hatten Glück, dass es an beiden Tagen nur eine Fahrt von etwa 40 Minuten war. An der Stelle angekommen, ging es dann weiter den Berg hinauf, nochmals wartete ein Fußmarsch von etwa einer Stunde auf uns. Begleitet wurden wir von bewaffneten Trägern, die unsere Fotorucksäcke, Stative etc. getragen haben. Irgendwie unangenehm das Gefühl, dass jemand meine Ausrüstung tragen muss, aber die Helfer haben sich mit Rucksack auf dem Rücken, Stativ in der einen, Karabiner in der anderen Hand eleganter durch die Schwierigen Waldpassagen bewegt als wir ohne. Der Karabiner ist übrigens nicht zur Abschreckung feindseliger Rebellen - wir sind hier im Grenzgebiet zum Kongo und zu Uganda - gedacht, sondern zum Schutz vor angriffslustigen Büffeln, die gerne auf den Kartoffelfeldern der Bauern herumgraben.

Mit Handzeichen wurden wir aufmerksam gemacht, dass wir uns nun den Gorillas nähern. Es herrschte absolute Stille, kein Sterbenswörtchen wurde mehr gesprochen. Nicht nur weil wir alle sehr offensichtlich sehr diszipliniert waren, sondern weil wohl alle beim Anblick des Silbernackens, den wir als erstes Tier sahen, zwei Meter von uns entfernt, friedlich in einem Pflanzendickicht sitzend, gerührt waren. Es ist nicht zu beschreiben, wie das Gefühl ist, eine Stunde lang Gänsehaut zu haben, wie man ergriffen wird von der Mimik dieser Geschöpfe, von der Ruhe und Gelassenheit, die sie ausstrahlen und der Demut, die man mitnimmt, wenn man sie wieder verlässt.  

Die Entscheidung, für zwei Tage ein Ticket zu lösen, war absolut richtig. Den ersten Tag habe ich mich so aufs Beobachten konzentriert, dass ich kaum zum Fotografieren gekommen bin und vor lauter Ergriffenheit kaum ein anständiges Foto hinbekommen habe. Ein Besuch bei einer Gorillafamilie dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden. An sich nicht viel, aber die Zeit ist sehr intensiv und seltsamerweise fliegt sie nicht so davon, wie man es eigentlich gewohnt ist, wenn man sehr konzentriert etwas macht. Diese Zeitspanne ist auch das Äußerste, dass die Ranger den Gorillas zumuten möchten. Von daher murrt keiner, wenn es wieder an den Abstieg geht.

Nach diesen erlebnisreichen Tagen heißt es alles zusammenpacken, es geht zurück nach Kigali und von dort über Nairobi nach Deutschland. Es war eine aufregende Zeit. Schwarzafrika hat mich in vielfältiger Weise begeistert. Ich bin sicher, ich werde wieder kommen. 

Eine Fotosafari ist für mich die Art zu reisen, um die Länder dieses Kontinents hautnah erleben zu können. Es ist richtig, der Kontakt zu den Menschen tritt deutlich hinter das Naturerlebnis zurück. Aber meine Einsschätzung wäre, dass man als Tourist in Schwarzafrika eigentlich nur dort mit den Menschen zusammentrifft, wo auch touristische Schwerpunkte sind. Das Alltagsleben zu beobachten, vielleicht sogar darin einzutauchen, ist sicherlich nicht so einfach zu bewerkstelligen. Dennoch, mir hat diese Zeit sehr viel gebracht.

Die Besuche in den großen Nationalparks von Tanzania waren auch fotografisch ein Traum. Nach der Buchhaltung von Benny haben wir

90 Löwen
6 Leoparden
7 Geparde
100 + Hyänen
50 + Schakale
21 Löffelhunde
1000 + Elefanten
200 + Flusspferde
100 000 + Zebras
100 000 + Gnus
1000 + Kaffernbüffel
1000 + Paviane
50 + Mantelaffen
300 + Grüne Meerkatzen
100 + Diadem-Meerkatzen
100 + Giraffen
Unzählige Antilopen, Warzenschweine und andere Hufträger
1000 + Flamingos
Unzählige Adler, Geier, Eisvögel und andere Vogelarten
Eine schwarze Mamba (Schlange) 
40 Berggorillas in Ruanda
und darüber hinaus noch unzählige andere Tiere gesehen.


Wer noch mehr Details zu dieser Safari erfahren möchte, dem seien die Reiserezensionen auf der website von Benny Rebel empfohlen. Zu finden unter dem Link:

http://www.benny-rebel.de/foto-abenteuer-safari/reise-rezensionen.html